Das Buch des Essens und Trinkens

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Aussehen

Ein Buch über roemische Ess- und Trinkgewohnheiten.

Informationen

Kann von einem Seher oder Alchemisten bestimmt werden, wenn keines gesetzt ist, wird Unbekannt angegeben. Nur der Alchemist kann bestimmen, welches Metall auch Gold, Silber, Quecksilber, Kupfer, Eisen, Zinn und Blei beinhaltet.Material: Papier
Kann von jedem bestimmt werden, eine genaue Anleitung (auch für Seher) nter Forschen im Inhaltsverzeichnis unter Gewicht.

Generell gilt zu beachten, es gibt Gegenstände die stapeln, das Gewicht (damit Volumenverbrauch) bei stapelbaren Gegenständen verhält sich anders, je nach Menge.
Gewicht:
2 (leicht)
Kann von jedem bestimmt werden, eine genaue Anleitung unter Forschen im Inhaltsverzeichnis unter Licht.Licht: 0 (leuchtet nicht)
Kann von einem Alchemisten bestimmt werden, allerdings leitet sich die Brennbarkeit oft von dem gesetzten Material ab, z.b. Holz brennt, Textil brennt, Bein brennt nicht.Brennbar: ja
Kann von einem Alchemisten bestimmt werden, allerdings leitet sich die Schwimmbarkeit oft von dem gesetzten Material ab, z.b. Holz schwimmt, Textil schwimmt nicht, Bein schwimmt nicht.Schwimmt: ja

Fundort

Im Regal im Lesesaal in der Bibliothek von Lutetia.

Inhalt

Ein Buch über die Speisen und Getränke sowie die Essgewohnheiten in Rom.

Faksimile

               ##   DAS BUCH DES ESSENS UND TRINKENS   ##
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S P Q R

IX-VII-XXIV


PROLOG
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Kundig soll der Leser werden, ueber die roemischen Ess- und Trinkgewohnheiten.

Fuer einen Historiker gehoert natuerlich auch ein geschichlicher Abriss dazu.


MAXXIMUS CATIO  - Praetor Urbanus Lutetiae

GASTMAEHLER

Schon DLXVI ab urbe condita schrieb Livius:
"Auch die Gastmaehler begann man mit groesster Sorgfalt und Verschwendung
anzurichten. Von da an stand der Koch, der bei den Alten der niedrigste Sklave
war, hoch im Wert. Was frueher ein Bedientenamt war, galt als Kunst. Dennoch war
das, was man damals erblickte, kaum erst der Keim des folgenden Luxus."
Wenige Jahre spaeter wurde ein Gesetz erlassen, das die Teilnehmer an einem
Gastmahl beschraenken sollte, doch hielten sich die Roemer wenig daran. Sie
essen gern und viel und bevorzugen Gesellschaft.
Zu einer idealen Tafelgesellschaft gehoeren IX Personen, die auf III Sofas
lagern, die in Hufeisenform um eine runden Tisch gruppiert sind. Mit dem linken
Arm stuetzt man sich auf, waehrend mit der rechten Hand die Speisen und
Getraenke ergriffen werden. Fuer fluessigen Speisen wird ein Loeffel gereicht.

In der Personenzahl nicht beschraenkt sind die grossen oeffentlichen und
privaten Bankette. Wie es dort zugehen kann, fasst Cicero in dem Satz zusammen:
"Die einen werden wie tot davongetragen, die anderen bleiben besinnunglos auf
dem Boden liegen; man koennte eher meinen, das Schlachtfeld von Cannae als das
Gastmahl eines Praetors zu erleben."
Die Pfauenfeder, mit der sich Gaeste den Rachen kitzlen, apostrophiert ein
Ausspruch Senecas:
"Man isst nur, um zu vomieren; man vomiert nur um zu essen."

GESCHICHTLICHES (I)

Mehlbrei, Zwiebeln und Huelsenfruechte auf der einen, raffiniertester
Gaumenkitzel und Tafelluxus auf der anderen Seite - das sind die Grenzwerte,
zwischen denen sich die Ernaehrung der Roemer bewegt.
Einfach baeuerlich, ja geradezu primitiv war das Essen bis etwa DL ab urbe
condita. Ein dicker Brei aus geroestetem Spelt bildete das Hauptgericht fuer die
Armen wie fuer die Reichen und ersetzte weitgehend das Brot. Kohl und Lauch aus
dem Gemuesegarten, gruene und weisse Bohnen, Kichererbsen und Linsen ergaenzten
das Mahl und konnten auch, je nach Geschmack, mit dem Brei zusammengekocht
werden. Fleisch kam nur selten auf den Tisch, nicht einmal bei den
Wohlhabenderen. Haeufiger noch in Salzlake eingelegte Fische, die auch fuer die
Armen erschwinglich waren, soweit sie sich an der Kueste nicht gleich selbst mit
frischem Fang versorgen konnten.

GESCHICHTLICHES (II)

Cato fuehrt in seinem Buch ueber die Landwirtschaft einige fuer die Zeit um
DL ab urbe condita typische baeuerliche Rezepte an. So sollen Kaesekugeln aus
einem Brei von Speltgraupen und frischem Schafskaese geformt und in einem Kessel
mit Fett gesotten werden. Danach werden sie mit Honig bestrichen und mit Mohn
bestreut.
So bestimmte fuer Jahrhunderte die Eintoenigkeit unseren roemischen
Kuechenzettel. Als sich dann seit DL ab urbe condita unter orientalischem
Einfluss Geschmack und Essen verfeinerten und in der vornehmen Gesellschaft der
Tafelluxus aufkam, machten Schriftsteller aus der alten Not eine vaterlaendische
Tugend:
"Die groessten Maenner trugen keine Bedenken, vor aller Augen zu Mittag und zu
Abend zu speisen... Sie waren so auf Enthaltsamkeit bedacht, dass bei ihnen der
Brei haeufiger verzehrt wurde als das Brot",
vermerkt der Schriftsteller Valerius Maximus rueckblickend zu Beginn des
Jahrhunderts DC ab urbe condita.

BROT UND BAECKER (I)

Erst allmaehlich trat an die Stelle des Breis das Brot. Es wurde anfangs - und
spaeter weiterhin auf dem Lande - in den baeuerlichen Haushalten selbst
gebacken. Als aber DL ab urbe condita das gesaeuerte Brot aufkam, uebernahmen
in den Staedten die Mueller auch die Aufgaben des Baeckers. Nach den
Jahrhunderten des >Breizeitalters< kamen die Roemer sehr rasch auf den
Brotgeschmack und entwickelten dementsprechend ihre Wuensche. Den Armen blieb
natuerlich nur das sehr grobe Schwarzbrot. Die Reichen bevorzugten neben dem
feinen Weissbrot noch verschiedene Delikatessen wie den panis artopticus, ein
am Grillspiess gedrehtes Brot, den panis testaticus, in einer irdenen Vase
gebackenes Brot. Ebenfalls in Formen gebacken wurde das Rosinenbrot aus Gries.

BROT UND BAECKER (II)

Es gab Kaesebrot, ein kantiges Brot mit Anis, Kaese und Oel zubereitet, das
lockere gesalzene kappadokische Brot, grobe kilikische Laibe oder Partherbrot,
dessen Teig erst im Wasser quellen muss, bis er verbacken wird, und das so leicht sein muss, dass es auf Wasser schwimmt.
Um die Kundschaft zufrieden zu stellen, geben die Baecker ihren Broten die
verschiedensten Formen. Sogar mit Handschuhen und Gazemasken lassen sie ihre
Gesellen arbeiten, um den Teig nicht zu verderben!
Neben dem Brot werden noch verschiedene andere Backwaren gefertigt. Die
Suessbaecker stellen Pasteten, Kuchen und knusprige Waffeln her.
Kein Wunder, dass bei soviel Eifer und Kunstfertigkeit Mueller und Baecker zu 
den angesehensten Handwerker zaehlen und besondere Privilegien besitzen.

ESSGEWOHNHEITEN UND MAHLZEITEN (I)

Die Kuecheneinrichtung ist bei den aermeren Familien hoechst einfach. In den
grossen Mietshaeusern Roms, wo das Brennmaterial knapp und die Feuergefahr gross
ist, kochen die Bewohner nur wenig, sondern begnuegen sich meistens mit Brei
oder Brot, zu dem sie Kaese, Bohnen, Feigen, Oliven, Zwiebeln oder Knoblauch
essen. Gelegentlich werden diese duerftigen Mahlzeiten noch ergaenzt durch einen
gesalzenen Fisch oder ein Stueck gebratenes Schweinefleisch, wie man es in der
Garkueche kaufen kann. Wer einmal warm essen will, muss eine solche Garkueche
aufsuchen, wo die Speisen schon auf der Strasse zur Schau gestellt werden.
Schenken und Gasthaeuser sind vorwiegend fuer den Weinausschank eingerichtet und
weniger fuer den Verkauf von Speisen.
Wohlhabendere Buerger kochen daheim. Soweit nicht auf dem Lande der eigene Hof
die Nahrungsmittel bietet, muessen sie auf dem Markt besorgt werden. Da viele
Haeuser keinen geeigneten Vorratsraeume haben, wird taeglich eingekauft, was oft
der Hausherr selbst erledigt. In den roemischen Staedten gibt es fuer diesen
Zweck mehrere grosse Markthallen, wo Metzger, Fischer, Gemuese- und
Obstverkaeufer ihren festen Platz haben und mit viel Geschrei ihre Waren
feilbieten. Hier warten auch jene Lohnkoeche, die man zur Herrichtung einzelner
Mahlzeiten oder Festessen mieten kann.

ESSGEWOHNHEITEN UND MAHLZEITEN (II)

Roemer kennen drei Mahlzeiten am Tag, von denen aber die ersten beiden nicht
immer regelmaessig eingehalten werden. Das Ientaculum wird zwischen VII und IX
Uhr eingenommen. Fuer viele besteht es nur aus einem Schluck Wasser oder Wein
und einem Stueck Brot, bestreut mit Knoblauch, manchmal einem Stueck Kaese,
etwas Honig oder ein paar Datteln. Zum Prandium gegen XII Uhr gibt es ein paar
kalte Speisen, Gemuese, Fisch, Obst oder Reste der Hauptmahlzeit vom Vortag. Die
Hauptmahlzeit die Cena, wird auch von den Aermeren eingehalten. Sie findet
zwischen II und III Uhr am Nachmittag statt und kann, je nach Art des Haushalts,
schon ueppiger sein und mehrere Gaenge umfassen. Solch eine Mahlzeit kann zuerst
aus Salat und Lauch, dann Thunfisch mit gehackten Eiern, heissen Gruenkohl,
Wuerstchen, sowie weissen Bohnen in roetlichem Speck und zum Nachtisch
getrocknete Trauben, syrische Birnen und geroestete Kastanien aus Neapel
bestehen.

GEWUERZE (I)

Roemer kochen recht fett und versuchen den Geschmack der Speisen durch Gewuerze
und Spezialsaucen zu verfremden. Die bekannteste Wuerzsauce ist das garum oder
liquamen. Mann kann sie im Haushalt selbst herstellen oder von Grosslieferanten
vor allem aus Pompeii, Lepits Magna oder Antipolis beziehen.
Zu den kostspieligsten der vielen verwendeten Gewuerzen gehoert das
Silphium-Kraut, das aus der Cyrenaica eingefuehrt wird und so teuer ist, dass es
haeufig mit Pinienkernen gestreckt wird.
Aus Asien werden an die L Gewuerzsorten eingefuehrt, vor allem Pfeffer und Zimt.
Letzterer kommt entweder auf dem Schiffwege ueber das Rote Meer und wird an der
Landenge von Suez umgeladen, teils aber auch auf dem Landweg ueber die
Seidenstrasse.

GEWUERZE (II)

Besonders beliebt sind Blutwuerste und Kaldaunenwuerstchen, die in den Strassen
von Wurstkoechen heiss angeboten werden. Wer es sich leisten kann, kauft auch
importierte Waren. So kommen aus Gallien sehr beliebte geraeucherte Wuerste und
die besten Schinken. An heimischen Fleischsorten verwendet man Rindfleisch,
Kalbfleisch, Schweine- und vor allem sehr gerne Wildschweinfleisch; Schafe und
Esel werden geschlachtet, Haselmaeuse gemaestet, zu dem ueblichen Gefluegel wie
Huehner, Enten und Gaensen kommen noch Pfauen, Stoerche und sogar Papageien.
See- und Suesswasserfische sind sehr begehrt und man kennt heute ueber hundert
Arten von Speisefischen. Als Beilagen dienen die ueblichen Gemuesearten, und
Obstsorten, die unsere Gaerten in Rom bieten. Neben Kohl, den verschiedenen
Huelsenfruechten, Rueben, Zwiebeln, Spargel isst man auch Artischocken und vor
allem die sehr beliebten Oliven. Zu den heimischen Obstsorten liefert Armenien
Aprikosen, und aus Nordafrika kommen grosse Mengen Datteln.