Ein Buch

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Aussehen

Ein einfaches Buch bzw. eine Art Zwitter zwischen Schriftrolle und Buch.
Die Seiten des Buches befinden sich zusammengefaltet zwischen zwei duennen
Holzdeckeln. Es besitzt keinen Titel.

Informationen

Kann von einem Seher oder Alchemisten bestimmt werden, wenn keines gesetzt ist, wird Unbekannt angegeben. Nur der Alchemist kann bestimmen, welches Metall auch Gold, Silber, Quecksilber, Kupfer, Eisen, Zinn und Blei beinhaltet.Material: Papier
Kann von jedem bestimmt werden, eine genaue Anleitung (auch für Seher) nter Forschen im Inhaltsverzeichnis unter Gewicht.

Generell gilt zu beachten, es gibt Gegenstände die stapeln, das Gewicht (damit Volumenverbrauch) bei stapelbaren Gegenständen verhält sich anders, je nach Menge.
Gewicht:
1 (sehr leicht)
Kann von jedem bestimmt werden, eine genaue Anleitung unter Forschen im Inhaltsverzeichnis unter Licht.Licht: 0 (leuchtet nicht)
Kann von einem Alchemisten bestimmt werden, allerdings leitet sich die Brennbarkeit oft von dem gesetzten Material ab, z.b. Holz brennt, Textil brennt, Bein brennt nicht.Brennbar: ja
Kann von einem Alchemisten bestimmt werden, allerdings leitet sich die Schwimmbarkeit oft von dem gesetzten Material ab, z.b. Holz schwimmt, Textil schwimmt nicht, Bein schwimmt nicht.Schwimmt: ja

Fundort

Aus der Truhe in der Hütte von Illios im Elfendorf auf Drachenland.

Inhalt

Eine Geschichte aus dem Drachenland.

Faksimile

Folgende Geschichte, stammt von einem gar seltsamen Mann. Er stammt aus
einem anderen Reich, wo die Sonne golden ueber einen blauen Himmel
zieht. Dieses Reich ist das Reich von edlen Rittern, schoenen Burgfraeulein,
gnaedigen Herrschern und zufriedenen Bauern. Aber auch von boesen
Gespenstern und dunklen Herrschern. Seine Odyssee auf unserer Welt soll hier
nach seinen Worten wiedergegeben werden:

"Es begab sich zu einer Zeit, in der unser alter Koenig von einem gar 
graesslichen Drachen bedroht wurde. Der Drache verlangte des Koenigs juengste
Tochter, ansonsten wuerde er jede Woche eines der Doerfer seines Reiches
zerstoeren. Unser gnaediger Herr wusste weder ein noch aus. Er schickte nach
den aeltesten und weisesten Maennern der Welt.

Vieles wurde probiert; selbst geheime Zauberformeln und vergiftete Rinder
halfen nicht. Als letztes Mittel wollte er dem Drachen saemtliche Schaetze des
Reiches anbieten, denn Drachen sind bekannt fuer ihre Gier nach allem
Glaenzenden.

So befahl unser Koenig alles Gold und Geschmeide ohne jeglichen Rueckhalt
im Schloss abzugeben. Die Bewohner des Landes befolgten diesen Befehl, ja sogar
der aermste Bettler gab seinen letzten Heller. Dies geschah wohl mehr aus
Angst vor dem Drachen als aus Angst vor dem Koenig. Aber man vertraute dem
Koenig und glaubte, er habe vor einen jungen Helden zu suchen, dem er das

halbe Reich, seine Tochter - sie war damals gerade Neun - und alle Schaetze des
Reiches anbieten koennte.

Als nun der Tag der Sommersonnenwende nahte, noch immer kein Held
aufgetaucht war und der Koenig damit begann, die Schaetze auf Wagen und
Karren zu laden, glaubte man, der Koenig wolle sein Reich im Stich lassen
und sein und seiner Tochter Heil mit saemtlichen Schaetzen des Landes in 
der Ferne suchen. Dies zu verhindern entfuehrten einige Maenner der Burg
die Prinzessin und legten sich in einem Hinterhalt, den Koenig und
seine Getreuen zu erschlagen. Der Koenig indes bestieg sein Ross und fuehrte
den Wagenzug in Richtung Berge, ohne seine Tochter mitzunehmen.

Nun, wenigstens hatten die Maenner die Tochter, um den Schrecken von Land
und Leute anzuwenden. Sie sperrten die Jungfrau in einen Wagen, in dem man
sonst Schweine zum Markte fuhr und machten sich auch auf den Weg in die 
Berge. Nun ist es aber ganz natuerlich, dass ein einziger Karren, der 
nur mit einer sehr leichten Jungfrau beladen ist, ueber kuerzere doch viel
engere Pfade viel schneller vorankommt, als ein mit saemtlichen Schaetzen 
eines Landes beladener Wagenzug. Die Maenner erreichten noch vor dem Koenig 
das Felsmassiv in dem der Drache seinen Hort huetete. 

Dort angekommen banden sie die Prinzessin an einen Baum und riefen den Drachen.
Der Drache, der scheinbar schon nicht mehr mit dieser Opfergabe rechnete,

bliess einen Feuerstrahl in die Richtung der Maenner, die ihn riefen, woraufhin
diese Hals ueber Kopf im Wald verschwanden.

Der Drache unterdessen riss die Prinzessin beinahe hinfaellig mit einer Klaue
von dem Baum und verspeiste diese in einem Stueck. Am Baum blieb nur das Seil,
an dessen Ende noch eine Hand des jungen Maedchens hing.

Wenige Stunden spaeter erreichte auch der Wagenzug des Koenigs den Hort 
des Drachens. Dort stellte man die Wagen fuer den Drachen gut sichtbar auf
und entfernte die Planen von den Wagen. Alles Gold des Reiches stand
nun vor der Hoehle des Drachen und glitzerte wunderschoen in der 
Morgensonne. Der Koenig schickte seine Mannen zurueck in den Wald, zurueck
in sein Schloss, wo sie auf ihn warten sollten. Der Koenig selbst
blieb vor dem Eingang der Hoehle stehen und rief den Drachen. Dieser, der
wieder eingeschlafen war, erwachte nicht minder aergerlich und kroch
an den Rand der Hoehle. Dort angekommen sah er in der Morgensonne 
glitzerndes Gold und Edelsteine. Erstaunt ueber die Grosszuegigkeit des
Koenigs brachte er seine Schaetze in seinen Hort. Gerade als der Drache die 
letzten Schaetze in seine Hoehle schaffen wollte, fragte ihn der Koenig,
ob er dieses Gold als Geschenk annaehme und dafuer sein Volk und seine
Tochter in Frieden liesse. Der Drache aber lachte nur, dass ihn gelbe
Feuerzuenglein aus dem Maul stiessen und deutete auf den Baum an den 
die Prinzessin wenige Stunden zuvor gefesselt wurde.


Als der Koenig das Seil und die kleine, zarte, von Blut verschmierte
Hand sah, brach ihm das Herz und er sank zusammen. Der Drache,
anscheinend schon satt genug, zog sich jedoch in seine Hoehle zurueck, um
lange - sehr lange zu schlafen.

Hier sollte ich das erste mal Kontakt zu unserem Koenig haben. Ich sass
im nahegelegenen Dickicht und hatte mir das greuliche, naechtliche Spiel
mit ansehen muessen. Was sollte man auch von einem armen Bauernsohn, der 
eigentlich auf vom Drachen unbemerkt liegengelassenes Gold hoffte, erwarten.

Ich nahm mich des Koenigs an und schaffte ihn mit meinem Esel ins Schloss 
zurueck. Er liess mich einfach gewaehren und stieg nicht einmal ab, als
wir den Schlosshof betraten. Dort angekommen rannten mehrere Diener zu meinem 
Esel und nahmen den Koenig mit sich. Allerdings war mein Esel danach so
verstoert, dass er sich nicht mehr bewegen wollte. So stand ich nun,
von saemtlichen Blicken bedacht, mitten auf dem Schlosshof.

Erst eine Ewigkeit spaeter liess sich mein Esel bewegen, und wir kehrten
nach Hause zurueck. Als mich mein Vater kommen sah, gab es Schelte und
Zurechtweisungen, was ich beim Schloss zu suchen haette, wo es genug auf
Feld und Flur zu tun gaebe. Das Heu war noch nicht gewendet, und die Rueben
mussten noch gehackt werden! Ich wurde ohne das kleinste Fruehstueck und 

ohne Erklaerungsmoeglichkeit auf die Wiese geschickt, das Heu breitzustreuen. 
Am Abend wusste jeder was geschehen war, und aus Angst vor meinem Vater
getraute ich es mir nicht zu erzaehlen, was ich gesehen hatte.

Erst einige Tage spaeter, als der Koenig wieder bei Besinnnung war, fragte er
nach dem Jungen, der ihn nach Hause gebracht hatte, und bestellte ihn zu sich
ins Schloss. Und es dauerte auch gar nicht lange, bis man herausgefunden 
hatte, wer dieser Junge war.

Und so stand ich schliesslich mit zitternden Beinen vor dem Koenig und musste
noch einmal schildern, was an dem Abend vorgefallen war.

Der Koenig lauschte meiner Erzaehlung apathisch. Nachdem ich geendet hatte,
starrte er mich voellig hasserfuellt an und verkuendete, dass ich von nun ab
wieder meinen Posten vor der Hoehle des Drachens zu beziehen habe, um jede
Bewegung des Drachens zu melden.

Da stand ich nun, allein, mitten im Wald. Es ruehrte sich lange Zeit nichts,
und ich begann, die Drachenhoehle naeher zu untersuchen. Schon auf den ersten
Metern fand ich einige Goldmuenzen, die meiner Familie ueber den Winter
halfen. Als ich aber immer naeher zu dem Drachen vordrang, traute ich mich
nicht, die Muenzen aufzusammeln, denn es heisst ja, dass Drachen so etwas aus
dem tiefsten Schlaf reisst. Also tat ich es nicht, und der Drache schlief.


Der Koenig indes sandte nach den kuehnsten und staerksten Recken des Reiches,
ihnen das halbe Reich und alle Schaetze, die nun der Drache hatte, 
versprechend.

Diese erschienen auch im folgenden Fruehjahr, um den Drachen zu toeten.
So mancher kehrte nicht wieder aus dem Drachenhort zurueck. Vor allem jene
mit goldener Ruestung verschwanden sehr schnell - ich wusste warum, aber,
wenn ich diese warnte, lachten sie nur. Einer jedoch, der Elfte glaube ich,
er war nur mit einem Lederwams, Schild und Schwert bewaffnet, schaffte es,
den Drachen zu bezwingen und nahm den Platz zur Rechten unseres Koenigs
ein.

Doch den Verlust der Tochter konnte der Koenig auch nicht durch diese
blutige Rache verwinden, und er starb noch im gleichen Jahr. So uebernahm 
der neue Koenig das Geschick und fuehrte das Land ueber mehrere Jahre.
Und diese Jahre waren nicht die gluecklichsten des Volkes. Er machte 
saemtliche koeniglichen Kundschafter, zu denen nun auch ich gehoerte, zu 
Steuereintreibern und mehrte so seine Schaetze.

Alle bis auf den Mueller, der nicht dem Koenig unterworfen war, verarmten
zunehmend, und so entstand der neidvolle Spruch: 'Die Muellerstochter spaenne
Stroh zu Gold'. 

Als dies der Koenig hoerte, schickte er sofort nach ihr und liess sie zu 
sich fuehren. Er sperrte sie in den Keller des Schlosses und stellte ihr
das Ultimatum, bis zum naechsten Morgen zwei Garben Stroh zu Gold zu
spinnen oder zu sterben. Diese, todungluecklich, setzte sich auf das Stroh
und weinte.

Nun begab es sich aber, dass Arwoor, der Herrscher ueber die Welt der
tausend Ebenen, in dieser Welt nach Wesen suchte, die er auf seiner
Welt anzusiedeln gedachte. Und wie es der Zufall wollte, hatte er jenes
Dimensionstor, durch welches er die Welten wechselte, gerade in diesem Keller
errichtet. Und so trat er gerade auf die schoene, weinende Muellerstochter
zu und fragte, wie ihr geschaehe. Diese erzaehlte von ihrer Not.
Arwoor, er war der Schoenheit der Muellerstocher voll ergeben, bot ihr
an, sie weit von hier wegzubringen. Dies schlug die Muellerstochter jedoch
aus, teils aus Liebe zu ihrem alten Vater, teils aus Angst vor Arwoor;
er kam in der Verkleidung eines kleinen, rothaarigen Zwerges. Und sie setzte
sich wieder hin und begann zu schluchzen. Arwoor bot ihr an, das Stroh
zu Gold zu spinnen, wenn sie ihm etwas als Pfand gaebe. Die Muellerstochter
hatte aber nichts weiter als ihren Ring und ein Halsband. Arwoor begnuegte sich
mit dem Halsband und setzte sich an das Spinnrad und 'spann' das Stroh zu Gold.
Als er damit fertig war, war die Muellerstocher bereits eingeschlafen, und 
Arwoor kehrte durch das Dimensionstor in seine Welt zurueck.

Am naechsten Morgen, als ich den Koenig in den Keller fuehrte und boeses
ahnte, kam ich aus dem Staunen gar nicht mehr heraus: Die Muellerstochter
konnte wirklich Stroh zu Gold spinnen! Dem Koenig jedoch war das Gold aus zwei
Garben Stroh zu wenig und liess das Gold durch zehn weitere Garben Stroh
ersetzen und wies die Muellerstocher unter den gleichen Bedingungen an
ihre Arbeit. Die Muellerstochter setzte sich ans Spinnrad und versuchte alles
wie im Traum, den sie letzte Nacht hatte, zu machen. Doch ausser blutigen
Fingern hatte sie keinen Erfolg, und so sass sie gegen Abend wieder weinend
auf den Strohgarben. Arwoor, der wieder mitten in der Nacht erschien,
erklaerte sich erneut bereit, das Stroh zu Gold zu spinnen, wenn sie ihm
erneut ein Pfand gaebe. Die Muellerstochter hatte nun nur noch ihr Kleid
am Leibe und ihren Ring. Arwoor glaubte sich nahe am Ziel und spann fuer 
ihren Ring das Stroh zu Gold.

Am naechsten Tag erschien Arwoor schon gegen Abend. Er hatte wohl damit 
gerechnet, dass die Menge von Tag zu Tag steigen wuerde. Aber die 
Muellerstochter hatte nun nichts mehr, was sie ihm bieten konnte. Arwoor
bot ihr erneut an, mit ihm in seine Welt zu fliehen und dort ein glueckliches,
sorgenfreies Leben zu fuehren. Die Muellerstochter aber muss ein Leben
mit jenem Zwerg schlimmer als der Tod erschienen sein, fing wieder an
zu weinen und verspach Arwoor ihr erstes Kind. Arwoor nahm das Angebot an
und spann ein drittes Mal das Stroh zu Gold. 

Als der Koenig am naechsten Morgen wieder alles zu seiner Zufriedenheit fand,
nahm er die Muellerstochter zur Koenigin, wie er es am Tage zuvor versprochen 
hatte.

Und so gingen wieder einige Jahre ins Land, das sich langsam erholte, da
die Schatzkammern bis zur Decke gefuellt waren. Am Abend als die Koenigin
ihr erstes Kind gebar, kehrte Arwoor zurueck, die Koenigin beim Wort 
zu nehmen. Diese jedoch wollte eher sterben als sich von ihrem Kind trennen.
Arwoor bot ihr wiederum an, sie zu begleiten, doch sie lehnte ab. 
Nun haette Arwoor ihr das Kind entreissen und verschwinden koennen, doch
er bot ihr an, dass sie ihr Kind behalten koenne, wenn sie seinen Namen 
erriete. Arwoor hatte sich nie vorgestellt und war voller Zuversicht.
Er gab ihr drei Wochen Zeit und verschwand.

Am naechsten Tag erzaehlte die Koenigin ihrem Gatten von dem Zwerg, der
ihr Kind rauben wuerde, wenn sie nicht seinen Namen binnen drei Wochen
erraten wuerde. Und so wurden saemtliche Spaeher losgeschickt, alle Namen
des Landes aufzuschreiben. 

Drei Wochen spaeter waren alle Bewohner bis in die letzten Winkel des Landes 
befragt und deren Namen auf eine lange Liste geschrieben.


Als nun Arwoor, wie versprochen erschien, nahm die Koenigin die Liste
zur Hand und begann, alle Namen des Reiches durchzugehen. Aber sie hatte
keinen Erfolg. Als Arwoor nach ihrem Kind griff, sich seinen Lohn zu
nehmen, hielt ihn die Koenigin erneut zurueck und bat ihn um eine weitere
Chance. Arwoor hatte erneut Mitleid und gab ihr weitere drei Wochen.

Und wieder wurden wir Spaeher geschickt, die Namen der Bewohner der
angrenzenden Koenigreiche aufzuschreiben.

Aber auch diese Namen waren wohl nicht die richtigen und Arwoor gab der
Koenigin nochmals 3 Wochen Zeit, seinen Namen herauszufinden. Und dieses
Mal wuerde es das letzte Mal sein.

Als die Spaeher wieder losgeschickt wurden, versteckte ich mich just
in jenem Keller, in dem die Koenigin das Stroh zu Gold spann. Ich sass
jetzt schon 6 Wochen im Sattel eines Pferdes und brauchte dringend eine
Pause.

Gerade als ich eingedoest war, hoerte ich ein seltsames Geraeusch.
Als ich mich umdrehte, sah ich einen wabbernden Kreis an der Wand, geradeso,
als wuerfe man einen Stein in eine Pfuetze. Wenige Zeit spaeter erschien das
Maennlein, welches das Kind der Koenigin forderte und verschwand durch die
Tuer. Es hatte mich wohl nicht bemerkt. 

Ich trat naeher an jenes Tor, durch welches das Maennlein erschien. Als ich
es beruehren wollte, glitt meine Hand einfach hindurch und ich fuehlte, wie
ein Luftzug meine Hand beruehrte. Hastig zog ich meine Hand zurueck.
Doch meine Neugier war geweckt, und ich konnte nicht anders, als den Kopf durch
die wabbernde Wand zu stecken.

Ich kam heraus in tiefster Dunkelheit.

Ich sah nicht einmal meine Hand vor den Augen, sondern hoerte nur ein
atmen, nahe bei mir. Das musste Arwoor sein. Er sagte ein Wort, das sich so
anhoerte wie "Rumpelstilzchen", und als ich vorsichtig durch die Wand,
durch die ich kam, zurueckgehen wollte, stellte ich fest, dass sie
wieder fest wie Stein geworden war.
Vor mir erschien ein Licht, dem ich sofort folgte, denn das musste Arwoor
sein. Es ging durch einige unterirdische Gaenge, an hundeartigen
Monstern vorbei zu einem Tor, in dem nichts ausser Schwaerze zu sehen war.

Mir schauderte zuerst bei dem Gedanken, dort hineinzugehen, doch auch
hier folgte ich Arwoor, der die Hunde mit einem Wort besaenftigt
hatte.

Auf der anderen Seite angekommen, verlor ich ihn, denn ich sah Dinge, wie
ich sie mir in meinen schlimmsten Albtraeumen nie auszumalen gewagt haette.

Zuerst war da ein Mann, der ganz aus Stein war. Als er meiner gewahr
wurde, versuchte er mich zu erschlagen, was ihm nur deshalb nicht gelang,
weil ich schnell davonlief. Er schien den Durchgang von dieser Seite aus
zu bewachen. Auf jeden Fall konnte ich nicht zurueckkehren, da er sich
immer zwischen mir und dem Tor aus Schwaerze hielt.
Ich fluechtete also weiter, an menschenaehnlichen Gestalten vorbei, die
ganz mit Tuch umhuellt waren. Ein furchtbarer Anblick, als ob sie ueberall
Wunden haetten. Ich war heilfroh, als ich ENDLICH wieder Tageslicht sah.

Doch wo war ich?
Umgeben von dichtem Pflanzenwuchs, in der Naehe von grossen spitzen
Bauwerken irrte ich tagelang umher und war kurz vor dem Verhungern, denn
die Pflanzen dieser Welt waren mir gaenzlich unbekannt und so wusste ich nicht,
was ich essen konnte, ohne Gefahr zu laufen, elend an einem fremden Gift zu
sterben. Auch die Tiere, die ich erblickte, waren ohne Waffen nicht zu
erjagen.
Nachdem ich lange gewandert war, brach ich schliesslich zusammen und
eine gnaedige Ohnmacht umfing mich.

Als ich wieder erwachte, war ich von seltsamen Menschen umringt. Sie
hatten dunkle Haut, die fast schon rot aussah. Sie freuten sich, zu sehen,
dass es mir wieder besser ging, und versuchten mit mir zu reden, jedoch
verstand ich sie nicht.

Mit allerlei Gesten machten sie mir aber verstaendlich, dass sie mich zu
jemandem bringen wollten, der meinen ausgemergelten Koerper heilen konnte.

Sie brachten mich einen sehr steilen Berg hinauf und durch verschiedene
Waelder, bis sie mich schliesslich in einem dunklen Wald an einem kleinen
See in ein Haus trugen.

Hier traf er auf mich, die ihn versorgte, und er erzaehlte mir seine
Geschichte.

Ich pflegte ihn, bis er die Auswirkungen seiner Mangelernaehrung
ueberstanden hatte. In der Zwischenzeit hatte er Freundschaft mit den
Anwohnern hier geschlossen, denn das lag in seiner Art. Er sammelte ein
paar kraeftige Maenner um sich, auch von den Wilden der unteren Ebene, die
ihn zu mir gebracht hatten, und zog aus, den Rueckweg zu finden.

Ich wuenschte ihm alles Gute, doch was aus ihm geworden ist, weiss ich nicht.
Doch gibt es eine Geschichte, die uns viel spaeter erreichte. Sie handelt
von einer Koenigin, deren Kind von einem hutzeligen Maennlein beansprucht
wurde. Doch dank eines treuen Dieners, der in allerletzter Sekunde erschien,
und der Koenigin den Namen des Maennleins verriet, konnte sie dieses
vertreiben. Der Name war: Rumpelstilzchen.

Als die Koenigin dieses Wort aussprach, verschwand das Maennlein in einer
Mauer und ward nie wieder gesehen.


                                                          Esmeralda