Eine dicke Chronik
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Aussehen
Es ist ein sehr grossformatiges Buch mit edlem Ledereinband. Auf der Vorderseite ist der Titel in grossen Lettern eingepraegt: Chronik des bemannten Ballonfluges und der Familie Montgolfier Und in etwas kleineren Buchstaben: Verfasst und herausgegeben von Etienne Jacques de Montgolfier
Informationen
ⓘKann von einem Seher oder Alchemisten bestimmt werden, wenn keines gesetzt ist, wird Unbekannt angegeben. Nur der Alchemist kann bestimmen, welches Metall auch Gold, Silber, Quecksilber, Kupfer, Eisen, Zinn und Blei beinhaltet.Material: | Papier |
ⓘKann von jedem bestimmt werden, eine genaue Anleitung (auch für Seher) nter Forschen im Inhaltsverzeichnis unter Gewicht. Generell gilt zu beachten, es gibt Gegenstände die stapeln, das Gewicht (damit Volumenverbrauch) bei stapelbaren Gegenständen verhält sich anders, je nach Menge.Gewicht: |
1 (sehr leicht) |
ⓘKann von jedem bestimmt werden, eine genaue Anleitung unter Forschen im Inhaltsverzeichnis unter Licht.Licht: | 0 (leuchtet nicht) |
ⓘKann von einem Alchemisten bestimmt werden, allerdings leitet sich die Brennbarkeit oft von dem gesetzten Material ab, z.b. Holz brennt, Textil brennt, Bein brennt nicht.Brennbar: | ja |
ⓘKann von einem Alchemisten bestimmt werden, allerdings leitet sich die Schwimmbarkeit oft von dem gesetzten Material ab, z.b. Holz schwimmt, Textil schwimmt nicht, Bein schwimmt nicht.Schwimmt: | ja |
Fundort
Im Haus der Familie Montgolfier in Annonay.
Inhalt
Die Geschichte der Familie Montgolfier und der Bau ihre Montgolfiere.
Faksimile
Inhalt der Chronik ------------------ Einleitung Seite 1 Die Idee Seite 2 Die Grundlagen Seite 3 Die Umsetzung Seite 4 Der Flugtest Seite 5 - 6 Der Erstflug Seite 7 - 8 Reaktionen Seite 9 -10 Einleitung ---------- Michel Joseph de Montgolfier erblickte im Jahre 1740 im kleinen Doerfchen Annonay das Licht der Welt, 5 Jahre spaeter kam ich ihm als einziger Bruder zur Gesellschaft. Unser Vater war ein wohlhabender Papierfabrikant. So spielten wir beide gerne in den verworrenen Gaengen der vaeterlichen Papierfabrik. Dadurch begann sich mein Bruder schon sehr frueh fuer die Technik zu interessieren, was fortan sein ganzes Leben praegen sollte. So studierte er an der Sorbonne die Ingenieurswissenschaften, waehrend ich von meinem Vater zum Kaufmann ausgebildet wurde, um spaeter einmal die Fabrik zu uebernehmen. Als wir beide fertig ausgebildet waren, traten Michel und ich in die Fabrik ein und arbeiteten dort jeder nach seinem Koennen. Michel verbesserte die Technik und ich fuehrte neumodische Buchhaltungs- methoden ein. So fuehrten wir ein ruhiges und erfolgreiches Leben, bis eines Tages Michel von einer wissenschaftlichen Tagung aus Paris zurueckkehrte, wo die Moeglichkeiten des Menschenfluges eroertert worden waren. Von diesem Tage an war er wie verwandelt und betrachtete es von nun an als seine Lebensaufgabe, ein Fluggeraet zu erfinden. Die Idee -------- Die ersten Versuche meines Bruders gingen, wie es damals die vorherrschende Meinung war, davon aus, dass ein Fluggeraet sich an den Vorbildern der Natur, den Voegeln, anzulehnen habe. Er experimentierte denn auch einige Zeit mit kleineren Segel- und Gleitmodellen, kam aber nach theoretischen Berechnungen schnell zu der Ueberzeugung, dass ein Flug des Menschen durch Schlagen von Fluegeln nicht moeglich sei. Danach war er eine Zeitlang ziemlich niedergeschlagen und wollte alles aufgeben. Aber ich entsinne mich noch gut, wie wir eines Abends bei Magda, unsererem Dienstmaedchen, in der Kueche standen und zusahen, wie die Funken aus dem Feuer stoben, denn sie hatte harziges Holz aufgelegt. Da sagte ich zu ihm, freilich, ohne mir dabei etwas zu denken: "Sieh an, die Feuerfunken schaffen es auch, hoch und immer hoeher zu fliegen, ohne einen einzigen Fluegelschlag und auch Du wirst es eines Tages schaffen." Da stand er einen Moment lang voellig reglos da und starrte in die Flammen. Doch dann sprang er auf, umarmte mich stuermisch und tanzte vor Freude. Dann rannte er hinaus und hinueber in die Fabrik und ward die naechsten Tage kaum noch gesehen. Die Grundlagen -------------- Ich besuchte meinen Bruder in dieser Zeit so oft es mir meine Pflichten im Buero zuliessen. Er hatte sich in einer ungenutzten Ecke der Fabrik sein Versuchs- und Entwicklungszentrum aufgebaut. Zuerst machte er Versuche mit einfachen Papiersaecken, die ihm ja reichlich zur Verfuegung standen, und hielt die ueber eine gluehende Esse. Er versuchte die dabei entstehenden Kraefte zu ermitteln und festzustellen, ob die Kraft der heissen Luft prinzipiell imstande sei, groessere Geraete anzuheben. Seine Beobachtungen ermutigten ihn, und so begann er verschiedene Formen der Saecke auszuprobieren und versuchte ihnen die unangenehme Vorliebe, seitlich umzukippen, abzugewoehnen, was ihm mit kugel- foermigen Saecken am besten gelang. Von da an war es nur noch ein kleiner Schritt, die Waermequelle in Form einer kleinen Kohlepfanne unten an den Ballon dranzuhaengen und damit die Abkuehlung beim Aufsteigen zu vermeiden. Damit war das Prinzip des Heissluftballons geboren. Die Umsetzung ------------- Nach diesen Ergebnissen verkroch sich Michel fuer ein paar Tage in sein Zimmer und fuehrte endlose Berechnungen an, zu denen er niemandem, nicht einmal mir, Zugang gewaehrte. Dann begann er grosse Mengen Leinwand zu bestellen, dazu Naehgarn und kaufte saemtliche Seilereien der Umgebung leer. Es ist bezeichnend fuer den grossen Ingenieursgeist meines Bruders, dass er nach seiner theoretischen Berechnung keines verkleinerten Modelles mehr bedurfte. Er liess in wenigen Wochen eine enorme Huelle aus stabiler Leinwand zusammennaehen, die er zur besseren Dichtigkeit mit Papier fuetterte. Das ganze ueberzog er von aussen mit einem engmaschigen Hanfnetz, an dem unten ein hoelzerner Kasten hing. Zwischen dem Kasten und der unteren Oeffnung des Ballones haengte er noch ein metallenes Kohlebecken ein. Nachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen waren, setzte er den Termin fuer den ersten Flug fest. Der Flugtest ------------ Es war am 5. Juni im Jahre 1783; ein kuehler, aber klarer Sommertag ohne das geringste Lueftchen Wind. Schon am fruehen Morgen begannen die letzten Vorbereitungen. Die Ballonhuelle wurde aus der Fabrikhalle geholt und an dem grossen Holzgeruest aufgehaengt und entfaltet. Wir staunten alle ob deren Groesse, obwohl wir ja alle mit dem Projekt vertraut waren. Doch Michel laechelte nur und sagte, dass es spaeter noch viel groessere Huellen geben muesse. Dann entfachten wir ein grosses Feuer unter der Huelle, wobei nur altes, abgelagertes Holz verwendet wurde, um jeglichen Funkenflug zu vermeiden. Allmaehlich begann sich die Huelle nach aussen zu woelben und zu straffen und bedurfte schliesslich des stuetzenden Geruestes nicht mehr. Nun wurde das Feuer zur Seite geraeumt und statt dessen die Kohlepfanne eingehaengt und mit rotgluehender Kohle gefuellt. Die Hitzestrahlung war enorm und jetzt ja viel naeher an dem Ballon dran. Die Seile, mit denen der Ballon festgebunden war, strafften sich und da packte mein Bruder eine Gans, die gerade aus dem Hofe kam, setzte sie in die Holzkiste und band die Schnuere los. Der Jubel war unbeschreiblich, als sich das riesige Geraet langsam und majestaetisch in die Luft erhob und immer hoeher stieg, nur noch verbunden mit unserer Erde durch ein duennes Hanfseil, das mein Bruder in der Hand hielt und immer weiter ausgab. Wir waren alle gebannt, lediglich die Magd sorgte sich um ihre Gans. Der Erstflug ------------ Dass es vom diesem Flugtest bis zum ersten Menschenflug noch so lange dauerte, war mehr ein organisatorisches Problem, denn technischer Natur. Die einzigen Veraenderungen, die Michel noch an dem Fluggeraet vornahm, betrafen den Passagierkorb. Ausserdem bemalte er die Huelle in leuchtenden roten Farbtoenen. Ich hatte die Organisation der oeffentlichen Flugvorfuehrung ueber- nommen, und wo haette so etwas stattfinden koennen, wenn nicht in Paris vor versammelten Hofe. Daher dauerten auch die Verhandlungen so lange, denn es musste dem hoefischen Ritual stattgegeben werden. Als Pilot gewannen wir sehr bald unseren langjaehrigen und unerschrockenen Freund Jean-Francois de Rozier. Gemeinsam besprachen wir das Vorgehen und beschlossen schliesslich, auf das verbindende Seil ganz zu verzichten, da wir gleich bei dieser Gelegenheit beweisen wollten, dass mit einer solchen Anordnung ein echter, freier Flug moeglich sei. Schliesslich setzte ich noch gegen den Willen meines Bruders durch, das Fluggeraet "Montgolfiere" zu nennen. Der festgesetzte Tag war bewoelkt und unangenehm kalt. Dennoch war das Marsfeld dicht gedraengt voller Menschen. An einem Ende hatten wir unser Geruest aufgebaut und waren schon dabei, die Luft im Ballon aufzuheizen. Der Hof war in sicherer Entfernung in einem Pavillon versammelt und schaute zu. Dann gab ich eine kurze Ansprache an das Volk, huldigte dem Koenig und Jean-Francois betrat den Korb. Das heisst, eigentlich sass er auf einem Kohlehaufen, denn wir konnten nicht riskieren, dass ihm der Brennstoff ausginge. Er legte also ordentlich Kohle auf und der Ballon zerrte unwillig an seinen Fesseln. Schliesslich, als die Spannung unertraeglich wurde, loeste mein Bruder die Leinen und verfolgt von Tausenden von Menschen wurde der aelteste Traum der Menschheit war, die Montgolfiere hatte dem Menschen das Fliegen ermoeglicht. Die Reaktionen -------------- Die folgenden Tage und Wochen waren durch eine hitzige Diskussion um die Frage der moralischen Zulaessigkeit des Menschenfluges gepraegt. Viele Kleriker und Philosophen behaupteten, es sei Ketzerei, den Erdboden zu verlassen, es gab Aufruhr in der Bevoelkerung und kurzzeitig mussten wir unsere Fabrik schliessen, unter der Drohung von Anschlaegen. Fuer kurze Zeit verbat uns sogar der Koenig, die Versuche fortzusetzen, bis die Frage geklaert sei. Schliesslich siegten aber die fortschrittlichen Gedanken ueber den Aberglauben und wir bekamen sogar Unterstuetzung durch den Staat. Dennoch blieb bei uns in der laendlichen Bevoelkerung ein grosses Unbehagen gegenueber den Experimenten und Fluegen, die nun vom Markplatz von Annonay aus immer haeufiger unternommen wurden. Versuche, uns davon abzubringen blieben freilich zwecklos, da die Fabrik von koeniglichen Soldaten beschuetzt wurde. Daher verlegten sich die Aufruehrer auf die umgekehrte Taktik, naemlich uns blosszustellen. Sie unterstellten uns, gegen Gottes Wille zu verstossen und brachten uns schliesslich sogar mit dem Teufel in Verbindung und sagten Unglueck fuer all die voraus, die noch laenger mit uns Umgang pflegten. Durch ein paar geschickt eingefaedelte Manoever schafften sie es auch, sich Glauben zu verschaffen und erzeugten schliesslich einen tiefe Depression und Hysterie in der Bevoelkerung von Annonay. Doch, wenn sie damit zu erreichen suchten, uns zu vertreiben, so geschah genau das Gegenteil. Wir konnten nicht gehen, da uns die vaeterliche Fabrik und unser Wohnhaus band, aber andere, die weniger hatten, begannen zu Verwandten in der Naehe umzusiedeln, und je mehr gingen, desto mehr beschleunigte sich die Angst unter den Verbleibenden. So sind sie denn alle dahingegangen. Der Pfarrer war einer der letzten, denn er war ein verstaendiger und sehr weltoffener Mensch, der auch in der Kirche fuer uns geredet hatte. Als einzige blieb unsere treue Magdalena bei uns und natuerlich unser Freund und Mitleidender Jean-Francois.