Ein dickes Märchenbuch
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Aussehen
Ein in Leder eingebundenes Maerchenbuch. Vorne drauf steht in grossen Lettern: Der Froschkoenig oder der eiserne Heinrich.
Informationen
ⓘKann von einem Seher oder Alchemisten bestimmt werden, wenn keines gesetzt ist, wird Unbekannt angegeben. Nur der Alchemist kann bestimmen, welches Metall auch Gold, Silber, Quecksilber, Kupfer, Eisen, Zinn und Blei beinhaltet.Material: | Papier |
ⓘKann von jedem bestimmt werden, eine genaue Anleitung (auch für Seher) nter Forschen im Inhaltsverzeichnis unter Gewicht. Generell gilt zu beachten, es gibt Gegenstände die stapeln, das Gewicht (damit Volumenverbrauch) bei stapelbaren Gegenständen verhält sich anders, je nach Menge.Gewicht: |
1 (sehr leicht) |
ⓘKann von jedem bestimmt werden, eine genaue Anleitung unter Forschen im Inhaltsverzeichnis unter Licht.Licht: | 0 (leuchtet nicht) |
ⓘKann von einem Alchemisten bestimmt werden, allerdings leitet sich die Brennbarkeit oft von dem gesetzten Material ab, z.b. Holz brennt, Textil brennt, Bein brennt nicht.Brennbar: | ja |
ⓘKann von einem Alchemisten bestimmt werden, allerdings leitet sich die Schwimmbarkeit oft von dem gesetzten Material ab, z.b. Holz schwimmt, Textil schwimmt nicht, Bein schwimmt nicht.Schwimmt: | ja |
Fundort
Im Regal der Freihandbibliothek auf dem Campusgelände der Universität Stuttgart.
Inhalt
Das Märchen vom Froschkönig.
Faksimile
Der Froschkoenig oder der eiserne Heinrich In den alten Zeiten, wo das Wuenschen noch geholfen hat, lebte ein Koenig, dessen Toechter waren alle schoen, aber die juengste war so schoen, dass die Sonne selber, die doch so vieles gesehen hat, sich verwunderte, sooft sie ihr ins Gesicht schien. Nahe hei dem Schlosse des Koenigs lag ein grosser dunkler Wald, und in dem Walde unter einer alten Linde war ein Brunnen; wenn nun der Tag recht heiss war, so ging das Koenigskind hinaus in den Wald und setzte sich an den Rand des kuehlen Brunnens; und wenn sie Langeweile hatte, so nahm sie eine goldene Kugel, warf sie in die Hoehe und fing sie wieder; und das war ihr liebstes Spielwerk. Nun trug es sich einmal zu, dass die goldene Kugel der Koenigstochter nicht in ihr Haendchen fiel, das sie in die Hoehe gehalten hatte, sondern vorbei auf die Erde schlug und geradezu ins Wasser hineinrollte. Die Koenigstochter folgte ihr mit den Augen nach, aber die Kugel verschwand, und der Brunnen war tief, so tief, dass man keinen Grund sah. Da fing sie an zu weinen und weinte immer lauter und konnte sich gar nicht troesten. Und wie sie so klagte, rief ihr jemand zu: "Was hast du vor, Koenigstochter, du schreist ja, dass sich ein Stein erbarmen moechte." Sie sah sich um, woher die Stimme kaeme, da erblickte sie einen Frosch, der seinen dicken haesslichen Kopf aus dem Wasser streckte. "Ach, du bist's, alter Wasserpatscher", sagte sie, "ich weine ueher meine gol- dene Kugel, die mir in den Brunnen hinabgefallen ist." "Sei still und weine nicht", antwortete der Frosch, "ich kann wohl Rat schaffen, aber was gibst du mir, wenn ich dein Spielwerk wieder heraufhole?" "Was du haben willst, lieber Frosch", sagte sie, "meine Kleider, meine Perlen und Edelsteine, auch noch die goldene Krone, die ich trage. " Der Frosch antwortete: "Deine Kleider, deine Perlen und Edelsteine, und deine goldene Krone, die mag ich nicht; aber wenn du mich liebhaben willst, und ich soll dein Geselle und Spielkamerad sein, an deinem Tischlein neben dir sitzen, von deinem goldenen Tellerlein essen, aus deinem Becherlein trinken, in deinem Bettlein schlafen: wenn du mir das versprichst, so will ich hinuntersteigen und dir die goldene Kugel wieder heraufholen. " "Ach ja", sagte sie, "ich verspreche dir alles, was du willst, wenn du mir nur die Kugel wiederbringst. " Sie dachte aber: Was der einfaeltige Frosch schwaetzt, der sitzt im Wasser hei seinesgleichen und quakt und kann keines Menschen Geselle sein. Der Frosch, als er die Zusage erhalten hatte, tauchte seinen Kopf unter, sank hinah, und ueber ein Weilchen kam er wieder heraufgerudert, hatte die Kugel im Maul und warf sie ins Gras. Die Koenigstochter war voll Freude, als sie ihr schoenes Spielwerk wieder erblickte, hob es auf und sprang damit fort. "Warte, warte", rief der Frosch, "nimm mich mit, ich kann nicht so laufen wie du. " Aber was half ihm, dass er ihr sein quak, quak so laut nachschrie, als er konnte! Sie hoerte nicht darauf, eilte nach Haus und hatte bald den armen Frosch vergessen, der wieder in seinen Brunnen hinabsteigen musste. Am andern Tage, als sie mit dem Koenig und allen Hofleuten sich zur Tafel gesetzt hatte und von ihrem goldenen Tellerlein ass, da kam, plitsch, platsch, plitsch platsch, etwas die Marmortreppe heraufgekrochen, und als es oben angelangt war, klopfte es an der Tuer und rief: "Koenigstochter, juengste, mach mir auf. " Sie lief und wollte sehen, wer draussen waere, als sie aber aufmachte, so sass der Frosch davor. Da warf sie die Tuer hastig zu, setzte sich wieder an den Tisch, und war ihr ganz angst. Der Koenig sah wohl, dass ihr das Herz gewaltig klopfte, und sprach: "Mein Kind, was fuerchtest du dich, steht etwa ein Riese vor der Tuer und will dich holen?" "Ach nein", antwortete sie, "es ist kein Riese, sondern ein garstiger Frosch. " "Was will der Frosch von dir?" "Ach lieber Vater, als ich gestern im Wald bei dem Brunnen sass und spielte, da fiel meine goldene Kugel ins Wasser. Und weil ich so weinte, hat sie der Frosch wieder heraufgeholt, und weil er es durchaus verlangte, so versprach ich ihm, er sollte mein Geselle werden, ich dachte aber nimmermehr, dass er aus seinem Wasser heraus koennte. Nun ist er draussen und will zu mir herein." Indem klopfte es zum zweitenmal und rief: "Koenigstochter, juengste, mach mir auf, weisst du nicht, was gestern du zu mir gesagt bei dem kuehlen Brunnenwasser? Koenigstochter, juengste, mach mir auf. " Da sagte der Koenig: "Was du versprochen hast, das musst du auch halten; geh nur und mach ihm auf. " Sie ging und oeffnete die Tuere, da huepfte der Frosch herein, ihr immer auf dem Fusse nach, bis zu ihrem Stuhl. Da sass er und rief: "Heb mich herauf zu dir. " Sie zauderte, his es endlich der Koenig befahl. Als der Frosch erst auf dem Stuhl war, wollte er auf den Tisch, und als er da sass, sprach er: "Nun schieb mir dein goldenes Tellerlein naeher, damit wir zusammen essen. " Das tat sie zwar, aber man sah wohl, dass sie's nicht gerne tat. Der Frosch liess sich's gut schmecken, aber ihr blieb fast jedes Bisslein im Halse. Endlich sprach er: "Ich habe mich satt gegessen und bin muede, nun trag mich in dein Kaemmerlein und mach dein seiden Bettlein zurecht, da wollen wir uns schlafen legen. " Die Koenigstochter fing an zu weinen und fuerchtete sich vor dem kalten Frosch, den sie nicht anzuruehren getraute und der nun in ihrem schoenen reinen Bettlein schlafen sollte. Der Koenig aber ward zornig und sprach: "Wer dir geholfen hat, als du in der Not warst, den sollst du hernach nicht verachten. " Da packte sie ihn mit zwei Fingern, trug ihn hinauf und setzte ihn in eine Ecke. Als sie aber im Bett lag, kam er gekrochen und sprach: "Ich bin muede, ich will schlafen so gut wie du: heb mich herauf, oder ich sag's deinem Vater. " Da ward sie erst bitterboese, holte ihn herauf und warf ihn aus allen Kraeften wider die Wand. "Nun wirst du Ruhe haben, du garstiger Frosch." Als er aber herabfiel, war er kein Frosch, sondern ein Koenigssohn mit schoenen und freundlichen Augen. Der war nun nach ihres Vaters Willen ihr lieber Geselle und Gemahl. Da erzaehlte er ihr, er waere von einer boesen Hexe verwuenscht worden, und niemand haette ihn aus dem Brunnen erloesen koennen als sie allein, und morgen wollten sie zusammen in sein Reich gehen. Dann schliefen sie ein, und am andern Morgen, als die Sonne sie aufweckte, kam ein Wagen herangefahren, mit acht weissen Pferden bespannt, die hatten weisse Straussfedern auf dem Kopf und gingen in goldenen Ketten, und hinten stand der Diener des jungen Koenigs, das war der treue Heinrich. Der treue Heinrich hatte sich so betruebt, als sein Herr war in einen Frosch verwandelt worden, dass er drei eiserne Bande hatte um sein Herz legen lassen, damit es ihm nicht vor Weh und Traurigkeit zerspraenge. Der Wagen aber sollte den jungen Koenig in sein Reich abholen; der treue Heinrich hob beide hinein, stellte sich wieder hinten auf und war voller Freude ueber die Erloesung. Und als sie ein Stueck Wegs gefahren waren, hoerte der Koenigssohn, dass es hinter ihm krachte, als waere etwas zerbrochen. Da drehte er sich um und rief: "Heinrich, der Wagen bricht. " "Nein, Herr, der Wagen nicht, es ist ein Band von meinem Herzen, das da lag in grossen Schmerzen, als Ihr in dem Brunnen sasst, als Ihr eine Fretsche (Frosch) wast (wart)." Noch einmal und noch einmal krachte es auf dem Weg, und der Koenigssohn meinte immer, der Wagen braeche, und es waren doch nur die Bande, die vom Herzen des treuen Heinrich absprangen, weil sein Herr erloest und gluecklich war.